Schaffensprozess
In meiner freischaffenden Arbeit als Bildhauerin lasse ich mich berühren von dem Entstehungsprozess, der ganz den intuitiven Impulsen aus dem Moment heraus folgt. So entstehen meine Tonplastiken ausschließlich auf diese Weise. Ich wende mich ohne Absicht dem Material zu, bin ohne jegliches Bild, ohne eine Vorstellung, was passieren soll. Wenn es mir gelingt, mich aus diesem Prozess herauszunehmen und ohne Bewertung den formenden Händen zuzuschauen, ergreift etwas Anderes, etwas Tieferes die Sprache, das genau weiß, was gesagt, was ausgedrückt werden will. Auf diese Weise entstehend, drückt sich in meinen Arbeiten die Natur des Menschen aus, mit all ihren wechselnden geistigen Zuständen und Gefühlswelten. So beschreiben meine Werke die Göttlichkeit, das Erhebende, das ich in mir und jedem Menschen sehe, doch auch die Niederlagen, die Zweifel und Ängste, die dem Bewußtsein um diese innere Göttlichkeit im Wege stehen.
Die teils naturalistische Darstellung meiner Arbeiten wird häufig durch die analysierende Suche nach der geometrischen Form, die dem äußeren Erscheinungsbild zugrundeliegt, unterbrochen. Zeigten die frühen Plastiken eher fließende Formen und fast ausschließlich naturgetreue Abbildungen des Menschen, so grenzen sich die späteren Werke immer mehr durch ausgeprägte Linien und klare Formen ab. Beide Gestaltungsweisen sind nun zumeist in einer Form vereint. Diese Gegenüberstellung der vereinfachten geometrischen Form und der natürlichen Form ist für mich ein Spiegelbild des Menschen und der ihm innewohnenden Göttlichkeit.